Sonntag, 14. August 2016

Hochseiler Überschreitung am 14.8.16


Griaß Eich Beinand, 

Eigentlich wollte ich dieses Wochenende eine große Tour am Alpenhauptkamm machen, der Wetterbericht sagte zwar beständig aber die Entstehung von Wolkenfeldern voraus.... Auch nicht toll, wenn man auf einen 3000+ steigt und dann nix sieht.....
Deswegen suchte ich bei bestem Wetter doch "Zuhause" einen Berg raus.....

 Ich wollte schon lange im Hochkönigsstockmassiv einen Berg besteigen......








Also ging es früh morgens wieder los. Ankunft am Parkplatz in Hintertal war dann um kurz nach 6 Uhr. Schnell in die Schuhe geschlüpft und los gehts...

Ich folge der Forststraße in das Tal hinein, immer mein heutiges Ziel vor Augen.....Eines muss ich gleich voraus sagen, ich bin die Tour anders herum gegangen als normal. Also den Schwierigen bzw anspruchsvolleren Teil hab ich mir für den Abstieg aufgehoben....








In der Morgendämmerung wirkt der Berg noch mystischer.....


An der Weggabelung folge ich der Beschilderung geradeaus weiter, und gelange bald an einen ....








...sehr schönen Naturschauplatz. Hier ist eine undurchlässige Gesteinsschicht im Fels der das Wasser dauerhaft wie einen "Vorhang" rausdrückt....
Nachdem ich das Schauspiel einige Minuten betrachtet habe, breche ich wieder auf, .....








..denn der weitere Aufstieg ist noch lang. Hinter der Enzenalm geht der Schotterweg in eine Wiese über, auf der die Kühe noch "Nachtruhe" haben.
Nachdem ich die Wiese verlassen habe, folge ich abermals einen Wirtschaftsweg der aber bald in einen.....








...Bergsteig übergeht. Nun befinde ich mich in ursprünglicher Landschaft ( die gigantischen Strommasten muss man sich einfach wegdenken ).
Der Steig schlängelt sich anfangs durch die kurze Latschenzone, die aber bald im Eingang zum mächtigen Seilergraben von etliche Bachquerungen abgelöst wird.








Der Steig verliert sich eigentlich nie, meiner Meinung nach sind etwas zu viele Markierungen vorhanden. 
Rückblick im Aufstieg







In etlichen Serpentinen geht es nun über die Geröllflanken hinauf. 
Ehe zum Mittleren Teil hin etwas nach Süden gequert wird um über eine kleine Rippe auf das ....












...nächste Plateau zu gelangen. 
Nun befinde ich mich im Oberen Kessel des Seilergrabens, genannt "Torleben". 







Ich steige weiter über Geröll und anfangs etwas größeres Blockwerk hinauf .....









...bis ich in weiteren unzähligen Serpentinen zur.....







...Niederen Torscharte auf 2246m nach 2,5 Std Gehzeit gelange. 
Wären diese Strommasten nicht, könnte man dieses Fleckchen als "kleines Paradies " durchaus bezeichnen. Der Mix aus wilden Felsformationen und dem lieblichen Gras schafft schon fast " Karwendelflair", und der Blick ins Blühntal rundet die Sache ab....
Nachdem ich eine kleine Trinkpause gemacht habe, gehts auch schon weiter. Mit einem Blick zur Torscharte mit dem dahinter liegenden Brandhorn geht es nun weiter ans Eingemachte.







Anfangs über begrünte Geröllhänge auf der es sich eine Gams gemütlich gemacht hat, wird es mit zunehmender Höhe....




...immer rauer. Den Abzweig der nun auftaucht lasse ich links liegen und folge dem weiteren Gelände hinein in den Schotter. Der Steig....











...wird nun zusehends mühsamer. Über losen Schotter führen einige Serpentinen hinauf....









...bis der Schotter vom Fels abgelöst wird. Nun wird es schöner, der übermässig markierte Routenverlauf lässt eigentlich keine große Probleme in der Wegfindung aufkommen. 
In einer Aufwärtsquerung leitet der Mooshammersteig nun bergan. Ich steige über Platten, schuttbedeckte Bänder und Felsstufen immer weiter aufwärts.






...während das Gelände immer etwas Konzentration verlangt. Der Neuschnee der vergangenen Tage ist fast gänzlich verschwunden, aber es liegt viel Sand und Schotter auf den Platten und Felsen, so das abrutschen das größte Problem wäre....










Während der Mittelteil des Mooshammer Steiges überwiegend aus Gehgelände besteht, sind weiter oben durchaus einmal die Hände gefragt.
Blick über das Blühntal ins Hagengebirge und zum Hohen Göll















An einer kleinen Höhle vorbei, leitet der Weg etwas ab von der nun folgenden....
...glatten Platte. Soll heißen diese wird eigentlich umgangen - eigentlich....






Ich kann nicht Wiederstehen, wenngleich mir bewusst ist das hier ein "Ausrutscher" heftig wird. Ich suche mir den machbaren Aufstieg durch die Platte, immer wieder sind kleine Tritte auffindbar bis in der Mitte: Hier muss mal etwas weiter gelangt werden....
...und so erreiche ich das obere Ende der Platte. Nach einem kurzen Gehstück gelange ich dann....








...etwas unvermittelt an das Ende einer Rinne.
Diese Rinne muss nun über glatte Felsplatten abgeklettert werden ( II ).







Mit etwas Konzentration ist auch dieses Stück bald gemeistert, und so geht es gleich ..... 



...weiter bergauf über ein kleines folgendes Band.....









...das dann von einer Rampe die es zu überwinden gilt abgelöst wird. 
Nun über eine letzte Felsstufe, und mit einem weiteren Schritt über diese hinweg eröffnet sich der Blick..... 






...unvermittelt über die Übergossene Alm, der Nordabdachung des Hochkönigs, auf dessen höchsten Punkt das Matrashaus zu sehen ist.
Auf dem Nordgrat auf dem ich nun stehe, folge ich dem Gelände (und natürlich den unendlichen Markierungen ) ....
Tiefblick zur Torscharte
... das unschwierig auf den Gipfel zuhält. 







Während ich die kümmerlichen Gletscherreste betrachte, ....




...schnürt sich der sonst breite Nordgrat etwas zusammen. Nicht schwierig, aber etwas Trittsicherheit schadet nicht....









Nachdem das schmale Stück geschafft ist, geht es über loses Geröll immer weiter auf den ....










...Gipfel des ......
Hochseiler 2793m 
Welch atemberaubenden Ausblick, der 3.höchste Berg der Berchtesgadener Alpen doch bietet. Vom Hochkönig zum Watzmann, Untersberg, Brandhorn,Wildalmkirchl, die Chiemgauer Alpen, den Kaiser, Leonganger und Loferer Steinberge, und der heute noch glasklare Alpenhauptkamm. Besonders der Großglockner fällt in meinen Blick. Die diesjährige Besteigung mit meiner Sektion viel leider ins Wasser...Naja vielleicht nächstes Jahr ?!.



Da ich bereits um 9.30 Uhr auf dem Gipfel stehe, lass ich mich heute einmal nicht hetzen. Es steht mir zwar das schlimmste noch bevor, aber das kümmert mich nun erst einmal nicht. Ich lasse mich in herrlicher Bergeinsamkeit bei schönen warmen Temperaturen am Gipfel nieder und lasse mir meine Brotzeit und dann mein Gipfelbier schmecken....








Der Blick ins Steinerne Meer ist auch keineswegs zu verachten, ist der Hochseiler doch der Verbindunggipfel zu diesem. Wer vom Hochkönig ins Meer will, geht über oder unter dem Hochseiler über den Herzogsteig zur Torscharte.....


Hochseiler mit Alpenhauptkamm
Eigentlich schon erschreckend, wenn man Fotos vor 20 Jahren mit heute vergleicht - Der Gletscher stirbt bzw ist fast fast schon Tod. Das meiste ist der Neuschnee der letzten Tage.....
Ich lege mich nun zu einem "Nickerchen" nieder, bin ich doch früh dran, und für den Abstieg sollten die meisten anderen "durch" sein. Nach einer Stunde gelangen zwei weitere Gipfelstürmer herauf, die mein Schläfchen unterbrechen.....






Nachdem ich mich mit den Beiden etwas unterhalten habe, breche ich nach guten 1,5 Std wieder auf. Es geht gleich ans eingemachte, das Gipfelbier hätte nicht größer sein dürfen. Es gilt gleich ab dem Gipfel.....












..einen ausgesetzten und schottrigen Übergang über eine Felsstufe zu meistern bis ich an ....








...einen senkrechten Kamin gelange: Hier geht es nun talwärts. Zugegeben, etwas einschüchternd wirkt es schon.....Aber mit beherztem Zugreifen an den Eisenbügeln und Stiften klettere ich rückwärts den Kamin hinab.....
...während auch einmal das Seil zu Hilfe genommen wird, gelange ich so ......








...am unteren Ende der Rinne wieder auf Gehgelände, das es nun abzusteigen gilt.






Über das gewohnte schuttrige Terrain geht es nun über heikles Felsgelände abwärts ( I+/II- ). Der Verlauf holt etwas aus, ehe er in einer....
Die Abstiegsrinne ist schön zu sehen








...etwas glattpolierten Rinne einmündet. Über diese geht es nun nochmals mit Konzentration hinunter, ehe ich ....










...über die letzte Felsstufe am.....




....Gletscher ankomme. Es geht nun über guten Firn über den Gletscher hinweg, bis ich dessen .....
Rückblick zum Hochseiler




...Ende erreiche. Nun folgt wieder etwas Gehgelände., bis ich auf einen.....


....Schilderbaum und zwei vollkommen orientierungslose Russen Treffe. Alles hilft nix, verstehen tun sie mich beide nicht, der eine hat sogar Probleme beim stehen auf Schnee ....- Ohne Worte.... Nachdem wir auf keinen Nenner kommen, drehen beide ab und tänzeln weiter.....Ich folge indes dem Wegweiser Richtung Hintertal....









Nun steige ich über eine Geländeschwelle wieder etwas Bergauf, ehe ....
....mit einem letzten Blick zum Hochkönig.....








...unvermittelt an einem großen Felsenfenster stehe. Der Steig führt nun mit Hilfe von Tritten und Stiften und altertümlichen Seilversicherungen durch dieses hindurch in einen..... 
...Kessel. Der weitere Wegverlauf führt nun an die sichtbare Gratkante zu, die mittels Seil relativ gut erreicht wird....









An diesem Punkt drehe ich mich nun um, und sogleich .....
...starren mich die zwei riesigen Teufelslöcher an. Welch magischen Anblick diese beiden Dämonenaugen doch haben.....


Aber der Weiterweg hat nun auch sein heikles.... es geht über eine kleine Rippe mit Hilfe von Seilversicherungen abwärts in eine.... 



...äußerst heikle Schroffenflanke. Hier wird es wirklich nun unangenehm: Es liegt extrem viel loser Schotter und kleinsplitriger Sand auf den glatten Platten die es nun abwärts geht....







...auch der schöne Ausblick gerät in Vergessenheit. Wäre hier keine Seilsicherung, wäre es schier reines Glück die Stelle zu meistern.....
Nachdem ich die Platte gemeistert habe, geht das Gelände nun in etwas "gutmütigeres" Terrain über: Es gilt nun wiederum Schuttbeladenes Schroffengelände abzusteigen. 


Wenngleich auch hier jeder Tritt absolut sitzen sollte. Fehltritte sind in diesem Gelände kein Spaß mehr, ebenso wenig wie das das Sichere Steigen wohl beherrscht sein will. Da einige Bergsteiger aufsteigen, ist es tunlichst zu vermeiden hier Steine abzulassen......








...was in diesem Gelände äußerste Konzentration verlangt...... Ich gelange nun an das obere Ende einer Rinne, in die ich einsteige und diese ......
...ab klettere. Es ist zwar ein Seil als Hilfestellung vorhanden, aber ich empfinde dieses eher als störend denn hilfreich..... 










Als ich unten ankomme, verläuft die Route nun....
..abermals durch eine kleine Rinne in .....







...offenes Gelände. Hier geht es nun über schroffe und schuttige Rampen, Platten kleine Bänder bergab.
Mit Blick auf die Lausköpfe steige ich weiterhin äußerst vorsichtig talwärts bis.....




Rückblick














Da gings runter



...an eine ausgewaschene Rinne gelange.


Tiefblick ins Schneekar
"Abstiegsgelände"
Hier leitet nun abermals eine Seilversicherung....









...auf ein Band das unterhalb der schwarzen Felsen geschickt bergab führt.
Abermals brüchig und schroff folgt nun eine letzte Schlüsselstelle:....








..es gilt diesen glattpolierten Trichter zu queren......
...das sich aber mit Hilfe etlicher Stifte weitaus unschwieriger gestaltet als es Anfangs den Anschein hatte.
Nun geht es noch durch eine letzte Rinne runter ....









..und ich gelange nun in das Schneekar und somit in gutmütiges Gelände.
Abstiegsgelände








Im weiteren Abstieg setzt bald die Vegetation wieder ein - schön endlich wieder grün zu sehen....










Ich folge dem schmalen Steig nun flotten Schrittes über bewachsene Geröllhänge abwärts, den der bisherige Abstiegsweg war sehr zeitraubend.....
In etlichen Serpentinen schraubt der der Bergsteig abwärts, ehe hinter einer Querung die.....


....Bertgenhütte hervor tritt.


Die Selbstversorgerhütte die 1995 neu errichtet wurde ist eigentlich ein absoluter Geheimtipp wie man immer wieder liest. Ein Blick ins Hüttenbuch zeigt aber dann ein anderes Bild: Es sind seit Mai eigentlich immer Leute hier Übernacht gewesen....








Die sehr saubere Hütte bietet 12 Schlafplätze ! Da ich nun eigentlich alle Schwierigkeiten hinter mir habe, lege ich an der nahe gelegenen Quelle eine kleine Pause ein, ehe ich über.....










...weitere Serpentinen den restlichen Abstieg antrete.


Nun geht es durch den Graben des Schneekars hindurch .....










...während sich beim Rückblick eine atemberaubend schöne Bergkulisse offenbart.









Nachdem ich das Bachbett durchquert habe, leitet der Bergsteig mich in einen kurzen Latschengürtel, ...
Rückblick zum Klammeck und zum Hochseiler








..in dem auch eine kurze Schuttreiße gequert werden muss.
Nachdem ich langsam in ein kurzes Stück Wald gelangt bin, eröffnet sich schnell danach das Gelände wieder. 








Über saftig grüne Wiesen geht es kurzweilig bergab bis zur .....










...Forststraße. Nun folge ich dieser rechts, und dann immer deren Verlauf folgend.....
...in einer Linkskurve .....









...in den Wald hinein.
Nun geht es über kleine Abzweiger rasch talwärts.....
Hintertal rückt näher
Immer wieder taucht die Straße auf, aber soweit es geht bleibe ich auf den Pfaden, die mich dann....












...letztmalig zur Forststraße leiten. Dieser folge ich nun flach hinaus, während ich das Rauschen des...
...Baches schon höre. Nur noch über die Brücke auf die andere Flussseite, und .....









...wieder auf dem Wirtschaftsweg zurück zum....
Schön wars !!!








...Parklatz. Somit gelange ich um 15 Uhr wieder am Ausgangspunkt meiner Tour an.














Fakten:


- Sehr schöne alpine Tour, die aber einiges abverlangt
- Trittsicherheit auf losem Geröll, Splitbedeckten Platten und sehr ausgesetzte Querungen sollten absolut beherrscht werden
- Schwindelfreiheit und ein wenig Klettersteigerfahrung sollten ebenso vorhanden sein, wie der Helm. Letzteren rate ich sehr dringend für den Seilergraben bzw den Abstieg über die Teufelslöcher an
- Die Runde kann umgekehrt begangen werden, was ich auch raten würde. Ich habe diese Richtung gewählt um wieder meiner "Bergeinsamkeit" zu frönen und im Abstieg das bessere Fotolicht zu haben. Es sei aber erwähnt, das aufsteigende Bergsteiger etliche Male Steine abgelassen haben. Diese hielten es nicht mal für notwendig mich darüber durch einen Warnruf zu informieren....Einmal hörte ich nur ein "pfeiffen", und ein handgroßer Stein rausche nur 5 m von mir entfernt zu Tal.....
- Aufstiegs hm: 1898 hm 
- Abstiegs hm: 1890 hm
- Routenlänge: 20,5 km
- M(R)eine Gehzeit:  6 Std
- Gesamter Zeitaufwand: 9 Std.
Anmerkung: Der Abstieg über die Teufelslöcher hat genauso lange gedauert wie der Aufstieg über den Mooshammer Steig. Nur als Anhaltspunkt für die Planung und als Indiz wie heikel das Gelände im Abstieg wirklich ist....





VG Ameranger





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